30.12.2020

Ein Jahresrückblick auf 2020

Ein Jahresrückblick auf 2020

Das Jahr 2020 mag vieles gewesen sein – aber es war ein überaus gutes Jahr für den Uhren-Sekundärmarkt. Nach einer gewissen Verunsicherung ab Februar und März des Jahres (hier wurden zahlreiche wichtige Präsenzauktionen abgesagt, verschoben oder ins Digitale verlegt) hat gerade diese Krise gezeigt, dass es ein wahrer Vorteil sein kann, in Uhren zu investieren.

 

 

Praktisch alle Auktionen (vor allem auch digitale Formate) zeigten sehr starke Ergebnisse, gerade die Marke Audemars Piguet stand hier im Vordergrund und erzielte über alle Auktionen und Modelle hinweg den durchschnittlich besten Wertzuwachs (+10,5 %). Aber auch Modelle von Patek Philippe und Rolex konnten ihre Wertposition behaupten und weiter ausbauen (7,5 % bzw. 7 %). Erstaunlich stark zeigten sich aber auch kleinere, unabhängige Marken wie Richard Mille, Urwerk, Vianney Halter, F.P.Journe oder Laurent Ferrier.

 

Dieses Jahr schrieb den Trend des Marktes unvermittelt fort, dass alles, was Vintage und selten ist, starke Preise auch markenübergreifend erzielt.

 

Wichtig ist auch, zu beachten, dass sich die Kaufdynamik bei Onlineauktionen verändert: Die klassische Präsenzauktion ist eine sogenannte englische Auktion, bei welcher der Preis nach und nach erhöht wird, bis es nur noch einen Bietenden gibt. Dieser erhält dann den Zuschlag. Man spricht hierbei auch von einer offenen Erstpreisauktion. Bei Onlineauktionen hingegen handelt es sich meistens um sogenannte Vickrey-Auktionen, also um sogenannte verdeckte Zweitpreisauktionen, bei welchen der Bieter mit dem höchsten Gebot nicht sein eigenes Gebot, also den höchsten gebotenen Preis, zahlen muss, sondern den zweihöchsten Preis, der gleich darunter geboten wurde. Es kommt also viel mehr Planung und Taktik zum Tragen, was Preise weiter erhöhen kann. Generell macht es Sinn, bei Vickrey-Auktionen sein Gebot möglichst durchdacht und möglichst früh abzugeben. Die taktischen Unterschiede hierbei können entscheidend für den Kauf sein.

 

 

BREGUET NO. 3445 „PENDULE PORTATIVE À ALMANACH“ The Property of a Private Collection

 

Besonders gut zeigte sich ab November, wie gut etabliert Onlineauktionen bereits sind – auch für exotischere Taschenuhren und Großuhren werden starke sechsstellige Ergebnisse erzielt, so beispielsweise 212.500 CHF für die Breguet NO. 3445, „PENDULE PORTATIVE À ALMANACH“ (Christie’s, Watches Online: Geneva Edit im November). Auf der anderen Seite erzielten Uhren mit historischem Hintergrund auch dieses Jahr wieder Rekordpreise, welche nicht mehr durch das Objekt Uhr als solches begründet werden, sondern rein über die Zuschreibung. Hier ist der Uhrenmarkt dabei, sich der Dynamik des Kunstmarktes anzugleichen – ob dies ein nachhaltiger Trend ist, sollte man kritisch beobachten.

 

Rolex Daytona Ref. 6263

 

Ein Beispiel dafür lieferte die Auktion Racing Pulse von Philips (Dezember), bei welcher eine Heuer Monaco Ref. 1133, die angeblich Steve McQueen einem Teammitglied geschenkt hatte, für 2.208.000 US-Dollar und eine Rolex Daytona Ref. 6263 aus dem ehemaligen Besitz von Paul Newman für 5.475.000 Dollar verkauft wurden. Beide Ergebnisse sind natürlich ein rein kulturell zu sehender Wert, hier sollte der Uhrenenthusiast mit Vorsicht agieren – denn es ist keinesfalls sicher, dass beide heute wohlklingenden Namen auch in Zukunft zu so einer breiten Basis sprechen können.

 

Für AUPARO bedeutet dies, dass wir auf dem richtigen Weg sind, praktisch alle unsere diesjährigen Käufe lassen sich in das obere Schema einordnen und haben sich bereits gut entwickelt. Wir werden unsere Kaufstrategie auf Basis der detaillierten Analyse aller Ergebnisse des Jahres weiter verfeinern.

 

In diesem Zusammenhang sei noch einmal auf die Zeichnung unserer Aktie verwiesen, welche noch bis Mitte Januar möglich sein wird auf kapilendo.de