29.12.2021
Teil 6: Die Exoten: Gallet, Bulova, Movado
Teil 6: Die Exoten: Gallet, Bulova, Movado

Teil 6: Die Exoten: Gallet, Bulova, Movado
Nachdem wir uns in den vergangenen Wochen mit einigen der renommiertesten Manufakturen der Welt befasst haben, wollen wir uns nun einem weit weniger bekannten, aber aus Investorensicht nicht minder spannenden Bereich zuwenden: Den Exoten unter den Uhrenherstellern. Auch sie blicken zum Teil auf eine lange Geschichte und legendäre Modelle zurück, standen mit ihrem Namen jedoch nie so sehr im Fokus der Öffentlichkeit wie Rolex, Audemars Piguet oder Patek Philippe. Unter Kennern der Branche sind sie jedoch ebenfalls beliebt – und für Investoren dank geringerer Verfügbarkeit überaus interessant.
Gallet – Uhrenmanufaktur mit wichtiger Historie
Obwohl der Otto-Normal-Verbraucher mit dem Namen Gallet vermutlich nicht viel anfangen kann, handelt es sich um die Uhrenmanufaktur mit der längsten Historie weltweit. Bereits um das Jahr 1466 begann Humberus Gallet damit, Uhren zu bauen, damals noch in Genf. Diese Profession wurde über die Generationen weitergegeben, bis schließlich Julien Gallet im Jahr 1826 den Namen Gallet & Cie offiziell eintragen ließ und das Unternehmen in das Tal der Uhrmacher nach La Chaux-de-Fonds verlegte. Heute ist Gallet eine der wenigen Schweizer Manufakturen, bei denen die gesamte Produktion immer noch im eigenen Haus stattfindet. Darüber hinaus produziert Gallet auch Bauteile für andere Luxusuhren-Hersteller.
Die bekannteste Uhrenreihe aus dem Hause Gallet ist die MultiChron-Serie, die als die erste echte Armbanduhr der Welt gilt. Entwickelt wurde sie im Jahr 1914 für die Piloten der British Royal Air Force und erinnert in ihren Spezifikationen noch stark an eine Taschenuhr. So zeichnen sich diese frühen Modelle weiterhin durch ein dreiteiliges Gehäuse, ein Porzellan-Email-Zifferblatt und die mittlere Knopfkrone aus. Seither hat sich über die Jahre viel getan und die Modelle der MultiChron haben sich stetig weiterentwickelt. Noch heute werden sie besonders im militärischen und professionellen Bereich geschätzt, genauso wie im Rennsport und zeigen regelmäßig neue technische Innovationen und Komplikationen.
Bulova – mit „Accutron“ ins Weltall
Auch die Uhrenmanufaktur Bulova blickt bereits auf eine lange Tradition zurück. Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Unternehmen handelt es sich jedoch nicht um ein Schweizer Unternehmen, sondern um ein amerikanisches. Gründer Joseph Bulova eröffnete bereits 1875 sein erstes Geschäft in Manhattan, mitten im damaligen Zentrum der New Yorker Schmuckbranche. Zu Anfang importierte er Uhrwerke aus der Schweiz, die er in seine eigenen Gehäuse einbaute. Später gründete er eine eigene Fabrik im schweizerischen Biel. Im Laufe der Zeit legte das Unternehmen seinen Fokus immer stärker auf die langsam in Mode kommenden Armbanduhren, wobei man auf eine möglichst geringe Gangabweichung achtete. Das Werk in Biel wurde bereits im Jahr 1983 geschlossen, doch die amerikanische Bulova Corporation existiert auch weiterhin, heute als Teil des japanischen Unternehmens Citizen.
Die für das Unternehmen – und die Uhrenbranche insgesamt – wichtigste Innovation gelang Bulova im 1960, als mit der Accutron die erste Stimmgabeluhr auf den Markt kam. Ganze sieben Jahre hatte die Entwicklung dieser neuen Technologie gedauert, bei der eine elektronisch in Schwingung versetzte Stimmgabel die Unruh einer mechanischen Uhr ersetzt. Durch die Steigerung der Schwingung von bisher etwa 2,5 bis 5 Hz auf 360 Hz liefen die Uhren der Accutron-Serie wesentlich genauer als herkömmliche Uhren. Das wusste auch die amerikanische NASA zu schätzen und verbaute Accutron-Modelle sowohl in den Gemini-Kapseln, als auch in der Mondfähre des Apollo-Programms. Darüber hinaus legte die Stimmgabeluhr den Grundstein für die spätere Entwicklung der heute üblichen Quarzuhren. Gebaut wurde die Accutron nur über einen kurzen Zeitraum von etwa 10 Jahren, wodurch sie heue nur noch selten überhaupt verfügbar ist. Das macht sie für Sammler und Investoren allerdings auch sehr interessant.
Movado – Immer in Bewegung
Dritter im Bunde der „Exoten“ ist die Schweizer Manufaktur Movado. 1881 im Uhrmachertal La Chaux-de-Fond gegründet fokussierte sich das Unternehmen zunächst auf die Produktion von Taschenuhren. Erst um 1900 wandte man sich auch den neu aufkommenden Armbanduhren zu. 1905 wurde das Wort Movado, Esperanto für „immer in Bewegung“, als Firmenname registriert. 1969 schloss sich Movado mit der Manufaktur Zenith zusammen. Kurze Zeit später wurde auch noch das Unternehmen Mondia übernommen und das Konglomerat firmierte ab da unter Mondia-Zenith-Movado. Das brachte für alle beteiligten Vorteile, denn währen Zenith das revolutionäre Chronographenkaliber El Primero mitbrachte, das es dann sowohl mit Movado- als auch mit Zenith-Signatur gab, hatte sich Movado bereits seit den 1920er Jahren einen festen Platz auf dem US-amerikanischen Markt erarbeitet. Diese Zusammenarbeit führte außerdem dazu, dass der Firmensitz von Movado 1971 nach Le Locle verlegt wurde.
Für Sammler sind besonders die Chronographen von Movado interessant, die mit dem legendären El Primero-Kaliber ausgestattet sind. Mit einer Bauhöhe von nur 6,5mm ist es außergewöhnlich flach und verfügte über einen kugelgelagerten Rotor und eine schnellschwingende Unruh mit 36.000 A/h. Damit war es für die damalige Zeit nicht nur außergewöhnlich genau, sondern auch das erste Automatikwerk überhaupt.
Natürlich gibt es mit Unternehmen wie Doxa oder Vetta auch noch weitere eher unbekannte Uhrenmanufakturen mit einigen für Sammler und Investoren äußerst interessanten Uhrenmodellen. Doch wie immer auf dem Uhrenmarkt erfordert es auch hier einiges an Wissen, um die richtigen Modelle für ein Investment zu finden. Unsere Uhrenexperten raten daher dazu, sich beim Kauf auf einen renommierten Händler wie AUPARO zu verlassen, der bei den angebotenen Uhren bereits eine Vorauswahl getroffen hat. Werfen Sie daher auch einmal einen Blick in unseren Private Sale-Bereich, hier finden Sie regelmäßig spannende Angebote der hier vorgestellten Manufakturen.