26.04.2021

Uhren und Nachhaltigkeit

Uhren und Nachhaltigkeit

2021 war bisher auch das Jahr der grünen Uhr, und das nicht nur in Zifferblattfarben von Limette bis Kiefer. Das noch junge Jahr hat nicht nur eine große Anzahl grüner Zifferblätter bei den Neuvorstellungen hervorgebracht (man denke nur an die neue Nautilus von Patek Philippe), sondern auch eine entscheidende Bewegung Richtung Nachhaltigkeit in der Uhrenindustrie eingeleitet.

 

Mechanische Uhren sind von Natur aus nachhaltige Objekte, die Jahrzehnte oder länger halten und sogar ihre ursprünglichen Besitzer überleben sollten. Um das Konzept noch einen Schritt weiter zu tragen, versuchen Uhrenhersteller, nachhaltige Herstellungsmethoden zu integrieren, wo immer sie können, und nutzen Technologien und Praktiken, die von Solarenergie bis hin zu Recycling reichen.

Es ist nicht immer einfach, grün zu sein, wie ein berühmter Frosch einmal sagte. In einer Branche, die von Luxus und Beständigkeit durchdrungen ist, mag es nicht immer ganz zur Marke passen, in der Recycling-Tonne zu wühlen, um neue Produkte herzustellen. Aber die Zeiten und der Geschmack der Verbraucher ändern sich.

Die wohl interessanteste Stoßrichtung – die Verwendung von wiederverwendeten Materialien – kommt dabei von Panerai. Panerai machte Nachhaltigkeit zu seinem diesjährigen Hauptthema und stellte eine streng limitierte Konzeptuhr der Submersible-Linie vor, die zu 98,6 Prozent aus recycelten Materialien besteht. Zusammen mit dem neuen Submersible-Konzept veröffentlichte Panerai auch die Liste der Zulieferer und die spezifischen Beiträge der einzelnen Unternehmen zum Endprodukt. Diese absichtliche Offenlegung des Produkts ist eine Einladung an andere Uhrenhersteller, es ihnen gleichzutun und ihr Nachhaltigkeitsprogramm zu verbessern. Der Einfluss eines einzigen Modells eines – wenn auch populären und bekannten – Luxusuhrenherstellers kann schließlich nur so weit gehen. Diese Uhr könnte auch aus Investmentsicht sehr interessant werden.

Auf der eher kommerziellen Schiene stellte Panerai eine neue Legierung, eSteel, vor, die es ermöglicht, Uhren auf Basis von recyceltem Material für die breite Verwendung herzustellen. Die Luminor Marina eSteel, die ab Oktober erhältlich sein wird, besteht zwar nicht zu 98,6 Prozent aus recycelten Materialien (89 Gramm der Komponenten bestehen aus recycelten Materialien, was 58,4 Prozent des Gesamtgewichts ausmacht), aber sie zeigt, dass die Kreislauffertigung für Luxusuhrenhersteller in größerem Maßstab möglich ist. Man kann auf weitere Konzepte gespannt sein.